
Was für eine günstige Gelegenheit, sich mit "Identität und Migration" ausnahmsweise nicht als dem unerwünschten Effekt der Globalisierung auf westliche Gesellschaften zu widmen! Kulturbrücke Fratres nahm es sich vor, dieses Thema von vielen Seiten zu beleuchten.
Mein Vortrag thematisierte dabei die Vielfalt einer Person in sich und schrieb in einer Erzählung Erfahrungen zusammen, denen kaum jemand in seinem Erwachsen-Werden ausweichen kann: Brav sein, gut lernen, die richtige Bildungswahl treffen, in die Peer-Groups passen etc. Bei den vielfältigen Erwartungen kann die eigene Vielfältigkeit nur schwer zur Geltung kommen.
Ein Auszug aus der Erzählung:
"Da
realisierte ich: Es wird nie aufhören. Man wird nicht das werden können, was das Leben einen werden ließe. Das Leben ist genau das: Man muss nach Vorstellungen Anderer jemand werden, also anders
werden und anders sein als man selbst wollte und will. Zumindest das galt es nun zu verhindern. Die Devise war: Ich entspreche keiner der Erwartungen – und zwar nicht exakt.
[...]
Subversives
Befolgen war das Ergebnis. Ich leistete, was zu leisten war – aber nicht ohne „meinen Senf“ dazu zu geben. So vermeldete ich etwa der Chemie-Professorin, wie die Industrie gedenkt umweltschonend oder
gar umweltbewusst zu werden. Die Folgen solcher Anfragen nahm ich genüsslich in Kauf! Immerhin musste meine Lehrerin zugeben, dass sie sich nicht erwartete, dass irgendwer den Lernstoff trotz aller
Widrigkeiten ihres strengen, hochgestochenen Unterrichts ernstnehmen würde. Sie konnte mich nicht bestrafen."
Ein Bericht der NÖN zum gesamten Thementag hier.
